SEARCHER – The Art of Associative Searching
Das Wort Serendipität beschreibt das Stolpern über eine Sache, die man nicht gesucht hat und die sich als eine neue und überraschende Entdeckung erweist. Diesem Prinzip folgt das Kooperationsprojekt „SEARCHER – the Art of Associative Searching“. Das Projekt will durch den Einsatz digitaler Technologien neue Ausdrucksformen kultureller Produktion finden und die Zusammenarbeit zwischen Künstler:innen, Kurator:innen und dem Publikum sowie deren kulturelle Erfahrungen neu gestalten. Dafür entwickeln die teilnehmenden Partnerorganisationen ein innovatives Tool für die Suche in digitalen Sammlungen, welches eine partizipative Auseinandersetzung mit Bild-Datenbanken über die Grenzen der digitalen Räume hinweg ermöglicht.
Das Projekt basiert auf einem Prototyp – „Serendipity Searcher“, – welches bereits in Dresden, Ljubljana und weiteren europäischen Städten bei Ausstellungen eingesetzt wurde. Während der ursprüngliche Serendipity Searcher mit modifizierten Bildschirmen und beweglichen Polarisations-Filtern arbeitete, um Bilder auszuwählen und eine Bildsuche zu initiieren, verwendet der nun weiterentwickelte SEARCHER mehrere E-ink-Displays und bietet erweiterte Software-Funktionen. Werden zwei (oder mehrere) Bilder ausgewählt, so berechnet der Algorithmus auf Basis maschinellen Lernens eine visuelle Verbindung aus dem Fundus der Sammlung. In der neuen Version des SEARCHERS werden neben Bilddaten und KI-gestützten Inhaltsanalysen auch Beschreibungstexte, unstrukturierte Daten wie z.B. Notizen von Kurator:innen und andere Meta-Daten verwendet. So entstehen Suchergebnisse, die über die standardisierte Katalogisierung hinausgehen und somit Raum für neue, unerwartete Verknüpfungen und vielleicht sogar für „glückliche Zufallsfunde“ schaffen.
Bei der weiteren Entwicklung des SEARCHERS wurde mit verschiedenen Institutionen zusammengearbeitet. Die Software-Algorithmen wurden dabei mit mehr als 300.000 Datensätzen getestet, beispielsweise aus Bildsammlungen von dem Museum of Architecture and Design Ljubljana (Slowenien), Design Museum Ghent (Belgien) und dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg.
Im Rahmen des Projekts soll der SEARCHER auf ein neues Niveau gebracht werden, damit er in verschiedenen Museen und anderen Einrichtungen eingesetzt werden kann. Dafür soll die entwickelte Software für maschinelles Lernen weiter trainiert und mit größeren Datensätzen angereichert werden. Das weiterentwickelte Tool kann anschließend in einer Vielzahl von Anwendungen im Zusammenhang mit digitalen Datenbanken, Online-Kuratierung und innovativen Präsentationsmethoden eingesetzt werden. Das Projekt bringt digitale Technologien wie KI und maschinelles Lernen mit innovativen partizipatorischen Designansätzen zusammen und zielt darauf ab, Interaktions- und Suchprozesse in und mit digitalen Sammlungen neu zu gestalten.

- Projektkoordination:
Studio Platypus (DE) - Partner:
Maja Kolar (HR) /// Commonplace Studio (NL) /// Delavski dom Trbovlje (SI) - Förderbereich:
Kleines Kooperationsprojekt - Fördersumme:
199.406 Euro - Gesamtdauer:
2023-2024



Bilder: Panel Diskussion bei dem Speculum Artium Festival; Artistic Research Exhibition in Ghent; Arbeitsprozess © Thomas Hügin