Drei neue Projekte zur Unterstützung des ukrainischen Kultursektors
Das EU-Programm Kreatives Europa KULTUR fördert drei neue Projekte zur Unterstützung des ukrainischen Kultursektors. Dafür hat das Programm als Reaktion auf die russische Invasion in die Ukraine und dramatische Folgen des Krieges im September 2022 eine spezielle Ausschreibung veröffentlicht. Diese zielt darauf ab, Kultur- und Kreativschaffende in und aus der Ukraine zu unterstützen und das ukrainische Kulturerbe zu erhalten.
Im Rahmen dieser Ausschreibung wurden drei europäisch-ukrainische Konsortien ausgewählt, die im Mai 2023 ihre Arbeit aufgenommen haben. Sie geben nun die Fördergelder durch gezielte Förderaufrufe (cascading grants) an ukrainische Organisationen und Kulturschaffende weiter. Die drei Projektkonsortien verfolgen dabei unterschiedliche Ziele:
ZMINA: Rebuilding
ZMINA: Rebuilding hat die Unterstützung ukrainischer Künstler:innen und kultureller Organisationen zum Ziel. Ausgewählte Teilnehmer:innen können in der Ukraine und im Ausland Werke realisieren und ausstellen, die den öffentlichen Diskurs über das Thema „Wiederaufbau“ fördern oder vermitteln. Zudem sind Aktivitäten im Bereich Kapazitätsaufbau für ukrainische Künstler:innen und Kulturorganisationen in Planung. Koordiniert wird das Konsortium von der in Kiew ansässigen Organisation Izolyatsia und durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Trans Europe Halles (Schweden) und dem unabhängigen Kulturzentrum Malý Berlín (Slowakei).
Culture Helps
Das Projekt Culture Helps konzentriert sich auf ukrainische Kulturschaffende, die gezwungen waren, in sicherere Regionen der Ukraine oder ins Ausland zu ziehen. Ziel ist die Förderung der Ausbildung und des gegenseitigen Lernens von Kulturschaffenden sowie die Unterstützung der psychologischen Betreuung von Vertriebenen/Geflüchteten. Es werden Zuschüsse für Kulturmanager:innen und Organisationen angeboten, die vertriebenen Menschen helfen, sich durch Kultur in neue Gemeinschaften zu integrieren. Das Konsortium wird von Insha Osvita mit Sitz in Kiew in Zusammenarbeit mit zusa (Deutschland) koordiniert.
Über einen Zeitraum von zwei Jahren wird Culture Helps 14 Ausschreibungen veröffentlichen. Dabei vergibt das Projektkonsortium die Gelder über drei unterschiedliche Förderlinien:
- 200 Förderungen für Einzelpersonen (7 Aufrufe),
- 80 Projektförderungen einzelner Organisationen (4 Aufrufe) und
- 30 Kollaborationsförderungen (3 Aufrufe).
Aktuell ist ein Aufruf zur Kollaborationsförderung geöffnet:
Culture Helps: Collaboration grants for integration through culture
Mit der ersten Ausschreibung für Kollaborationsförderung, die aktuell geöffnet ist, werden Kooperationsprojekte zwischen zwei oder drei Organisationen gefördert. Die Projektidee muss sich auf ukrainische Geflüchtete konzentrieren, ihre Integration in neue Kontexte durch Kultur erleichtern und Aktivitäten anbieten, die auf die Verarbeitung von Kriegstraumata und die Unterstützung ihrer psychischen Gesundheit eingehen. Zusätzliche Anstrengungen sollten unternommen werden, um Familien und Kinder in die Projektaktivitäten einzubeziehen. Die vorgeschlagenen Aktivitäten können die Form von Workshops, Co-Creation-Prozessen, Bildungsprojekten, Kunsttherapie oder ähnlichem haben. Mindestens eine Organisation muss aus der Ukraine kommen, bis zu zwei weitere Organisationen können aus den teilnahmeberechtigten Ländern des Programms Kreatives Europa kommen. Die Projekte können eine Fördersumme von bis zu 40.000 € beantragen.
Nächste Deadline: 30. August 2023
U-RE-HERIT. Architects for heritage in Ukraine: Recreating memory and identity
U-RE-HERIT zielt darauf ab, einen Beitrag zum Wiederaufbau des kulturellen Erbes der Ukraine zu leisten. Das Konsortium U-RE-HERIT wird vom Litauischen Architektenverband in Zusammenarbeit mit drei ukrainischen Organisationen koordiniert: dem Nationalen Architektenverband, der städtischen Koalition Ro3kvit für die Ukraine und der Nichtregierungsorganisation für Architekturausbildung. Während der Laufzeit des Kulturprojekts werden sich europäische und ukrainische Architekt:innen mit dem Schutz und der Restaurierung des ukrainischen Kulturerbes befassen. Die geplanten Aktivitäten umfassen dabei Forschung, Workshops, öffentliche Debatten, Veranstaltungen, Fortbildungskurse und Architekturstudien.